Coronabetrüger – perfide Tricks in der Krise

Trickbetrug hat gerade Hochkonjunktur. Coronabetrüger variieren typische Maschen, um die Angst und Unsicherheit von älteren Menschen während der Krise durch die Viruserkrankung Covid-19 auszunutzen. Unter Vorwänden und Maskeraden mit Bezug zur Corona-Pandemie versuchen die Kriminellen, an Geld und Vermögensgegenstände ihrer Opfer zu kommen.

Da Ältere als Risikogruppe gelten, wurde zur physischen Distanzierung aufgerufen. Daher befinden sich viele ältere Menschen rund um die Uhr allein zuhause und sind ungeschützt den raffinierten Tricks der Coronabetrüger ausgesetzt. Die Polizei berichtet von zahlreichen im Zusammenhang mit dem Corona-Virus stehenden Betrugsfällen im gesamten Bundesgebiet.

Ob mit Corona-Bezug oder „traditionell“ – Menschen im höheren Alter sollten über die zahlreichen kriminellen Methoden gründlich informiert werden, damit sie einen Betrugsversuch rechtzeitig erkennen und richtig darauf reagieren können.

Vorsicht Einkaufshilfe

Die Niedertracht gegenüber den Schwächeren kennt keine Grenzen. Selbst auf das hoch geschätzte Angebot, Einkäufe für Alte und Schwache zu erledigen, muss mit Vorsicht reagiert werden. Trickbetrüger bieten sich als Helfer für den Gang zum Supermarkt oder zur Apotheke an und schlagen vor, einfach das Geld mit dem Einkaufszettel vor die Tür zu legen. Die Betrüger gehen mit dem Geld nicht einkaufen, sondern stiften.

Corona-Variante des Enkeltricks

Der Klassiker des Betrugs übers Telefon ist der sogenannte Enkeltrick. Die bandenmäßig organisierten Täter kommen mit dieser dreisten Masche immer wieder zum Erfolg, da sie ihre die Opfer versiert und hochgradig unter Druck setzen. Im Jargon als Keiler bezeichnete Anrufer klingeln auf gut Glück bei Menschen an, die sie anhand altmodischer Vornamen wie Gerda, Hedwig, Heinrich oder Georg in Telefonverzeichnissen als ältere Semester ausgemacht haben.

Mit der Frage „Rate mal, wer da spricht“ entlockt der Anrufer dem oder der Überrumpelten den Namen eines Verwandten oder Bekannten, als den sich der Betrüger dann ausgibt. In einem geschickt geführten Gespräch überzeugt der Trickbetrüger sein Opfer davon, dass er dringend Geld in einer Notsituation benötige. Je nach vermeintlicher Schwere dieser Notsituation gelten diese Anrufe auch als Schockanrufe. Ob aus Mitleid oder Entsetzen – der Betrogene willigt ein zu helfen. Da der „Verwandte“ ja das Geld nicht persönlich abholen kann, schickt er einen guten Freund vorbei, nämlich den Komplizen vor Ort.

Coronabetrüger

Die Corona-Variante des Enkeltricks: Der angebliche Verwandte behauptet, mit der Krankheit infiziert zu sein und umgehend Geld für lebenswichtige Tests und Behandlungen zu benötigen. Da der Infizierte in Quarantäne festgehalten sei, müsse ein Freund das Geld abholen.

Corona-Variante des Polizeitricks

Während der Enkeltrick schon seit zwei Jahrzehnten funktioniert, hat sich in jüngster Zeit eine neue Masche ausgebreitet: der Trickbetrug durch falsche Polizisten. Diese besonders perfide Methode ist für die Verbrecher lukrativ, da gerade hochaltrige Menschen einerseits der Polizei hohes Vertrauen schenken und den angeblich der eigenen Sicherheit dienenden Sachverhalt für plausibel halten.

Die Betrüger geben sich am Telefon als Polizeibeamte aus und warnen den älteren Menschen vor gehäuften Einbrüchen in der Gegend. Man habe am letzten Tatort eine Liste gefunden, auf der der oder die Angerufene als nächstes Einbruchsopfer verzeichnet ist. Es folgt die sehr bestimmte Aufforderung, alle Ersparnisse und Wertsachen in „polizeiliche Sicherheit“ zu bringen. Oder der falsche Kriminalbeamte behauptet, es sei Falschgeld im Umlauf und das Geld des Opfers müsse geprüft und registriert werden.

Bei der Corona-Variante des Polizeitricks geht es überwiegend darum, direkt in die Wohnung des Opfers zu gelangen und dort in Teamarbeit – einer lenkt ab, einer klaut – Geld und Wertsachen zu stehlen. Kriminelle geben sich als Polizisten und neuerdings als Beamte des Gesundheitsamts oder gar Ärzte aus. Die Coronabetrüger verlangen Einlass von Amts wegen und unter unterschiedlichen Vorwänden:

  • Der Bewohner oder ein Mitbewohner sei infiziert.
  • Es müsse vor Ort ein Abstrich beziehungsweise ein Schnelltest gemacht werden.
  • Die Wohnung müsse desinfiziert werden.
  • Der Bestand an Desinfektionsmittel im Haushalt müsse geprüft werden.
  • Das vorhandene Geld sei kontaminiert und müsse desinfiziert werden.
  • Man müsse ein Beratungsgespräch mit dem Bewohner machen.
Wichtige Regeln für durch Coronabetrüger bedrohte ältere Menschen
  • Nehmen Sie Hilfsangebote nur von vertrauenswürdigen Personen wie Bekannte oder Mitarbeiter von Hilfsorganisationen mit Ausweis an und/oder lassen Sie nicht gegen Vorkasse einkaufen.
  • Seien Sie immer alarmiert, wenn jemand Geld von Ihnen will, egal wofür.
  • Lassen Sie keine fremden Menschen in Ihre vier Wände.
  • Überprüfen Sie immer die Identität von Anrufern oder Besuchern. Verlangen Sie einen Ausweis. Halten Sie Rücksprache mit einer Vertrauensperson oder rufen Sie bei der Organisation oder dem Amt an, die den Anrufer oder Besucher angeblich beauftragt hat: zum Beispiel Polizei oder Gesundheitsamt. Recherchieren Sie die entsprechende Nummer selber.
  • Rufen Sie sofort die (echte) Polizei unter der Nummer 110 an, auch wenn Sie auf den Betrugsversuch nicht hereingefallen sind.
  • Vereinbaren Sie eventuell ein Codewort mit Ihren Verwandten, womit sich diese bei tatsächlichen Notfällen als authentisch zu erkennen geben können.
  • Trauen Sie Unbekannten nicht aufgrund des äußeren Eindrucks, selbst wenn diese noch so seriös, vernünftig und amtswürdig daherkommen.
  • Lassen Sie sich nicht aus Freundlichkeit, Höflichkeit und Hilfsbereitschaft auf unklare Situationen ein. Trauen Sie sich Nein zu sagen.
  • Lassen Sie sich weder durch besonders freundliches Verhalten überreden noch von autoritären Drohungen einschüchtern.
  • Geben Sie niemals Auskunft über Ihre Familien- oder Vermögensverhältnisse und persönlichen Daten, wenn Sie nicht hundertprozentig sicher sind, dass Sie es mit entsprechend berechtigten Personen/Institutionen tun haben.

English Version

Corona crooks – perfidious tricks in the crisis

Con jobs are booming right now. Corona scammers vary typical scams to exploit the fear and insecurity of elderly people during the crisis caused by the viral disease Covid-19. Under pretexts and masquerades related to the corona pandemic, the criminals try to get money and assets of their victims.

Since older people are considered a risk group, physical distancing was called for. As a result, many older people are alone at home around the clock and are exposed to the sophisticated tricks of the corona scammers without protection. The police report numerous cases of fraud related to the corona virus throughout Germany.

Whether corona-related or „traditional“ – people in old age should be thoroughly informed about the numerous criminal methods so that they can recognize an attempted fraud in time and react to it appropriately.

Beware of shopping helpers

Malice towards the weaker ones knows no bounds. Even the highly valued offer to do shopping for the old and weak must be reacted to with caution. Tricksters offer themselves as helpers when going to the supermarket or pharmacy and suggest simply leaving the money with the shopping list outside the door. The money is gone, and so are the fraudsters.

Corona version of the grandchild trick

The classic scam over the phone is the so-called grandchild trick. The perpetrators, who are organised into gangs, succeed with this brazen trick time and again, because they put their victims under a lot of pressure. Callers, known in jargon as boar, ring up at good luck with people they have identified as older by using old-fashioned first names such as Gerda, Hedwig, Heinrich or Georg in telephone directories.

With the question „Guess who’s talking“, the caller elicits from the surprised person the name of a relative or acquaintance, which the fraudster then pretends to be. In a cleverly conducted conversation, the trickster convinces his victim that he urgently needs money in an emergency situation. Depending on the alleged severity of this emergency situation, these calls may also be considered shock calls. Whether out of pity or horror – the deceived person agrees to help. Since the „relative“ cannot pick up the money in person, he sends a good friend, namely the accomplice on location.

The Corona variant of the grandchild trick: The alleged relative claims to be infected with the disease and needs money immediately for vital tests and treatments. Since the infected person is held in quarantine, a friend has to collect the money.

Corona version of the police trick

While the grandchild trick has been working for two decades now, a new scam has recently begun to spread: trickery by fake policemen. This particularly perfidious method is lucrative for the criminals, because especially very old people have a high level of trust in the police and consider the facts, which allegedly serve their own safety, to be plausible.

The scammers pretend to be police officers on the phone and warn the elderly person of frequent burglaries in the area. A list was found at the last crime scene on which the person called was listed as the next burglary victim. There follows a very specific request to bring all savings and valuables into „police security“. Or the fake detective claims that there is counterfeit money in circulation and the victim’s money must be checked and registered.

The Corona version of the police trick is mainly about getting directly into the victim’s home and stealing money and valuables in teamwork – one distracts, one steals. Criminals pose as police officers and, more recently, as health officials or even doctors. The Corona criminals demand admission ex officio and under different pretexts:

  • The resident or a roommate is infected.
  • A swab or a quick test must be taken on site.
  • The apartment must be disinfected.
  • The amount of disinfectant in the household must be checked.
  • The existing money is contaminated and must be disinfected.
  • One has to have a counselling interview with the resident.
Important rules for older people threatened by corona fraud
  • Accept offers of help only from trustworthy persons such as friends or employees of aid organisations with identification and/or do not make purchases against advance payment.
  • Always be alarmed if someone wants money from you, no matter what for.
  • Do not let strangers into your home.
  • Always check the identity of callers or visitors. Demand an identity card. Consult a person you trust or call the organisation or office that allegedly commissioned the caller or visitor: for example, the police or health department. Research the relevant number yourself.
  • Call the (real) police on 110 immediately, even if you were not fooled by the fraud attempt.
  • You may agree on a code word with your relatives so that they can identify themselves as authentic in the event of an actual emergency.
  • Do not trust strangers because of their appearance, no matter how serious, reasonable and worthy of office they may appear.
  • Do not get involved in unclear situations out of kindness, politeness and helpfulness. Dare to say no.
  • Do not let yourself be persuaded by particularly friendly behaviour or intimidated by authoritarian threats.
  • Never provide information about your family or financial circumstances and personal data unless you are one hundred percent sure that you are dealing with appropriately authorised persons/institutions.

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