Verkehrsunfall: Ältere sind viel stärker gefährdet

Verkehrsunfall

Verkehrsunfall mit älterer Person. Da fürchten sich einige vor vermeintlich zahlreichen unsicheren Fahrzeuglenkern. Allerdings waren 2017 nur 13,3 Prozent aller an einem Verkehrsunfall mit Personenschaden Beteiligten über 65*. Vergleicht man dies mit ihrem Anteil an der Bevölkerung (21,2 Prozent), sind Ältere unterproportional in Unfälle verwickelt. Besorgnis erregt die Statistik jedoch beim Anteil älterer Menschen an den Opfern. Jeder dritte bei einem Verkehrsunfall Getötete ist laut Verkehrssicherheitsrat über 65. Am gefährlichsten ist es für Fußgänger: Jeder zweite Passant, der 2017 im Straßenverkehr ums Leben kam, war älter als 65 Jahre. Zeit, etwas dagegen zu unternehmen.

Vorsicht Feierabend

Alles rennet, rettet, flüchtet und fährt viel zu schnell um die Ecke – so in etwa lässt sich der Feierabendverkehr beschreiben. Kaum verwunderlich, dass die meisten Unfälle mit Personenschaden an Werktagen zwischen 16 und 17 Uhr und am Freitag zwischen 13 und 14 Uhr passieren.

Bei den älteren Menschen, die zu Fuß verunglücken, sind keineswegs nur Hochbetagte betroffen. 2017 geschah der Verkehrsunfall zu Fuß bei den meisten Männern im 68. Lebensjahr und bei den meisten Frauen im 78. Lebensjahr.

Alle 36 Stunden

In einer zeitlichen Dimension besagt die Statistik, dass auf Deutschlands Straßen alle 36 Stunden eine Fußgängerin oder ein Fußgänger über 65 ums Leben kommen. Auch Ältere, die auf dem Fahrrad unterwegs sind, sind bei den Opfern überrepräsentiert.

Warum verunglücken ältere Menschen öfter tödlich? Zum einen gehören sie als Passantinnen und Passanten zu den Schwächsten im Straßenverkehr. Zum anderen können sie sich bei sehr schweren Verletzungen oft weniger regenerieren als ein wesentlich jüngerer Mensch.

Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat will mit seiner Aktion „Sicher mobil im Alter“ auf die besondere Gefährdung älterer Menschen aufmerksam machen. Es gibt Plakate, Infomaterial und in einigen ausgewählten Städten reflektierende Regenschirme.

Verkehrsunfall
Gefahr bewusst machen

Wenn auch nicht jeder so einen Schirm bekommt und es nicht immer regnet – die Verkehrssicherheitsexperten, unterstützt vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), hoffen, dass ihre Botschaften zum Schutz älterer Verkehrsteilnehmer ankommen.

Die Tipps für Autofahrer – Geduld, Gelassenheit, erhöhte Aufmerksamkeit, runter vom Gas, bremsbereit sein, Blickkontakt suchen – würden sicherlich auch jüngeren Verkehrsteilnehmern und vor allem Kindern zugutekommen.

Die geforderte Rücksichtnahme ist im Übrigen gesetzlich verankert: „Wer ein Fahrzeug führt, muss sich gegenüber … älteren Menschen … so verhalten, dass eine Gefährdung dieser Verkehrsteilnehmer ausgeschlossen ist.“ So steht es in Paragraph drei der Straßenverkehrsordnung.

So können sich Fußgänger(innen) schützen

Die Verkehrsschützer appellieren aber nicht nur an die Autofahrer, sondern auch an die älteren Fußgängerinnen und Fußgänger. Sie sollten sich die Gefahr bewusst machen und mit entsprechendem Verhalten einem Verkehrsunfall vorbeugen. Die Sicherheitsexperten raten zum Beispiel:

  • In der Dämmerung, nachts und in der dunklen Jahreszeit helle Kleidung und reflektierende Accessoires tragen
  • Daran denken: Die Sichtweite vom Autofahrer bis zu einem dunkel gekleideten Menschen ist bei Tempo 50 meist kürzer als der Bremsweg
  • Verkehrsunfall
    Straßen immer sicher überqueren: an der Ampel, am Zebrastreifen oder dort, wo eine Verkehrsinsel den Weg über die Straße teilt
  • Wo weder Ampel noch Zebrastreifen den Fußgängern Vorfahrt geben: Warten, bis die Lücke zwischen den Autos wirklich groß genug ist
  • Blickkontakt zum Autofahrer, zur Autofahrerin suchen
  • Wenn nötig, mit Handzeichen auf sich aufmerksam machen
  • Vorsicht mit Alkohol

Die Tipps, die der Verkehrssicherheitsrat für ältere Fußgänger bereithält, dürfen selbstverständlich gerne auch von jüngeren Menschen befolgt werden.

*Quelle: Statistisches Bundesamt

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