Der Schreck ist erst mal groß: Auf einmal hat man ein Kribbeln in der Hand oder kann nichts mehr greifen. Oder der Mundwinkel ist plötzlich schief. Oder man sieht nur noch eingeschränkt oder auf einem Auge gar nicht mehr. Oder das Sprechen fällt schwer. Oder man leidet an Schwindel, stürzt sogar. Oder man bekommt aus heiterem Himmel unerträgliche Kopfschmerzen. Doch nach einigen Sekunden oder Minuten sind die Beschwerden einfach so verschwunden. Die Aufregung legt sich etwas. Vielleicht ist jetzt ja alles wieder gut? Nein, Sie sollten den Rettungswagen rufen. Denn die Symptome dieser „kurzen Störung“ sprechen für eine transitorische ischämische Attacke (TIA), und die gilt als Vorbote für den Schlaganfall.
Kurze Blockade
Es ist die Dauer, die die TIA vom Schlaganfall unterscheidet, nicht die Ursache. In den meisten Fällen ist diese eine Durchblutungsstörung des Gehirns. Bei der TIA entsteht sie oft durch einen Blutpropf, der sich aus einer verengten Arterie zum Beispiel aus dem Herzen oder aus der Halsschlagader gelöst hat und dann in einem Gefäß im Gehirn steckengeblieben ist, wo er eine Zeit lang festsitzt. Ausmaß und Art der körperlichen Ausfallerscheinungen hängen davon ab, wie stark und wie lange die Sauerstoffversorgung bestimmter Gehirnregionen blockiert ist.
Sofort ins Krankenhaus
40 Prozent beträgt der Anteil der Schlaganfall-Patienten, die vorher eine TIA erlitten hatten (Quelle: neurologen-und-psychiater-im-netz.org). Bevor es zu einem Hirninfarkt mit häufig lebensbedrohlichen Schädigungen und dauerhaften Behinderungen kommt, zückt der Körper also oft die „Gelbe Karte“ TIA. Die ist entsprechend ernst zu nehmen. Denn nun besteht die Chance, rechtzeitig mit Diagnostik und Therapie zu beginnen. Selbst wenn die Beschwerden abgeklungen sind, sollten Patienten umgehend im Krankenhaus – idealerweise in einer „Stroke Unit“ – ihr Gehirn auf Schädigungen untersuchen und ihre Körperfunktionen überwachen lassen. So kann auch ausgeschlossen werden, dass andere Krankheiten wie zum Beispiel Migräne die Symptome verursacht haben.
Dem großen Schlaganfall vorbeugen
Leider gilt der TIA-Patient von nun an als Risikopatient. Spätestens jetzt sollte man alles dafür tun, um das Risiko eines großen Schlaganfalls, bei dem das Nervengewebe bleibend geschädigt wird, zu verringern. Krankheiten wie Bluthochdruck, Vorhofflimmern, Typ-2-Diabetes, Fettstoffwechselstörung oder Arteriosklerose müssen konsequent behandelt werden. Medikamente, die den Blutdruck senken oder die Blutgerinnung hemmen, helfen dabei. Bei einer verengten Halsschlagader ist manchmal eine Operation nötig. Doch für eine langfristige Schlaganfall-Prävention sollte man sich nicht allein auf die medizinischen Möglichkeiten verlassen. Soll das Blut reibungslos fließen, muss man gesund leben. d. h. sich möglichst viel bewegen, gesund essen und trinken, abnehmen und das Rauchen aufgeben. Das war nämlich mit der Gelben Karte gemeint: das Spiel fortsetzen, indem man die Regeln einhält.
Dieser Beitrag behandelt ein Gesundheitsthema. Der Artikel dient weder der Eigendiagnose noch der Eigentherapie und ersetzt in keiner Weise das Aufsuchen einer Ärztin, eines Arztes oder einer Klinik.