Noch keinen Bienenbalkon? Dann wird’s aber Zeit.

Die Eisheiligen sind vorbei und ein Sommer auf Balkonien steht vor der Tür. Wer noch keinen Pflanzenschmuck hat, könnte sich jetzt welchen zulegen. Und zwar nicht die üblichen Balkonverdächtigen wie Geranien und Petunien. Denn wenn der Blütenfrühling draußen zu Ende geht, holen Bestäuber-Insekten wie Honig- und Wildbienen, Hummeln, Schwebfliegen und Schmetterlinge ihren Nektar- und Pollennachschub, wo sie ihn nur kriegen können. Die folgenden Tipps für einen Bienenbalkon erfreuen Summer, Brummer und Balkonier.

Vorab ein paar Fakten, warum jeder Balkon zählt: Zirka 80 Prozent der Pflanzen für unsere Nahrung brauchen Bestäuber-Insekten. Oder anders gesagt: Ein Drittel unserer Lebensmittel basiert auf Bestäubung (Quelle: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft). Vor allem Wild- und Honigbienen spielen eine zentrale Rolle im Pflanzen- und Obstanbau.

Wer also bei Insekten zuerst an Nervensägen und Schädlinge denkt, weiß spätestens bei diesen Zahlen, was das Wort Nützling bedeutet. Gerade in Regionen mit starker Bebauung oder intensiv genutzten Ackerflächen – also in weiten Teilen Deutschlands – können Bestäuber-Insekten jede Pollen- und Nektarspende gebrauchen. Nach dem Frühjahr können balkonbasierte Sommer- und Herbstblüher wunderbar in die verblühte Bresche springen.

Es gibt nichts Gutes, außer man tut es …

Mit einem Bienenbalkon kann also jeder einzelne normalsterbliche Balkonbesitzer Bestäuber-Insekten davor bewahren, an Hunger oder Erschöpfung zu sterben.

Sonne bevorzugt

Pflanzen mit besonders nektar- und pollenreichen Blüten bevorzugen meist sonnige Lagen. Daher eignet sich ein Balkon mit langer Sonneneinstrahlung besonders gut als Bienenbalkon. Bei niederschlagsarmem Wetter muss man dementsprechend regelmäßig gießen, aber das ist ja ein schönes Ritual für Balkonier.

Bienenbalkon
Die Studentenblume (Tagetes) dient als farbenfrohe Tankstelle.
Abwechslung und Langzeitblüher

Wenn möglich, sollte man in Kästen und Töpfen keine Monokultur aus ein bis zwei Pflanzenarten anlegen. Idealerweise pflanzt man verschiedene Arten, damit es bis in den Herbst hinein was zu rüsseln gibt. Einige Wildbienenarten sind außerdem auf bestimmte Pflanzen spezialisiert.

Bienenbalkon
Die blühfreudige Irische Glockenheide bietet Insektenfutter bis spät in den Herbst.

Zum Glück haben die meisten Gartencenter und Baumärkte ein reiches Angebot an schmuckem Bienenfutter. Viele ein- oder zweijährige Zierpflanzen entzücken mit monatelanger Blütezeit nicht nur das menschliche Auge, sondern füllen auch kontinuierlich Insektenmägen und Pollenhöschen.

In Schönheit sterben bringt nichts

Allerdings haben Mensch und Biene nicht immer denselben Geschmack: Trotz außergewöhnlicher Blütenfülle bieten Blumensorten wie Pelargonien (Geranien) und Petunien sowie gezüchtete Chrysanthemen und Dahlien wenig Nahrhaftes für Bestäuber-Insekten. Und bei Pflanzen mit gefüllten Blüten kommen sie an die Nahrung nicht ran.

Bienenbalkon
Bienen mögen Salbei, sei es Echter Salbei oder ein Ziergewächs wie Steppensalbei, Mehliger Salbei oder Mexikanischer Salbei.

Doch es gibt zahlreiche bienenfreundliche Zierblumenarten. Aber auch Nutzpflanzen wie einige Kräutersorten sind balkongerechte Insektenfreunde.

Wie entsteht ein Bienenbalkon?

Eine preisgünstige Bienenweide liefern Wildblumenmischungen, die man als Samen in die Erde streut. Auch Kapuzinerkresse lässt sich gut selbst aussäen. Allerdings braucht man ein wenig Geduld, bis die Blütenpracht endlich prangt.

Bienenbalkon
Die Kapuzinerkresse schmeckt auch Menschen – im Salat oder in bunter Butter.

Also mal sehen, was der Gartenhandel an vorgezogenen Pflanzen so anbietet. Mit umtopfbereiten Blühern in kleinen Töpfen und passender Blumenerde, Gartenschaufel und Gießkanne ist der Balkongarten schnell angelegt. Nehmen Sie noch einen Gartendünger mit, denn Bienenernährer brauchen ebenfalls Nahrung, meist einmal die Woche.

  • Rechnen Sie mit drei bis vier Pflanzen und zirka 20 Liter Erde pro Meter Balkonkasten (schmal).
  • Am liebsten hätte man es gerne gleich üppig, doch setzen Sie die Pflanzen nicht zu eng, damit während der Wachstumszeit kein allzu großer Verdrängungswettbewerb stattfindet.
  • Platzieren Sie jeweils eine hochwachsende neben eine sich buschig oder hängend verzweigende Pflanze. Das sieht nicht nur schön aus, sondern sorgt auch für gute Nachbarschaft.
  • Die meisten Zierblumen kommen mit Balkonblumenerde gut zurecht. Achten Sie dennoch auf die Angaben zur Beschaffenheit der Erde, die beispielsweise bei Kräutern abweichen können, und pflanzen Sie die Sorten entsprechend in einem extra Kasten oder Kübel.
  • Gießen empfiehlt sich in den Morgenstunden, bei Hitze zusätzlich abends.
  • Ausputzen, das heißt Abschneiden oder Abknipsen verblühter Blütenstände, fördert den Nachschub.
Bienenbalkon
Wandelröschen wechseln beim Blühen gerne mal die Farbe, wachsen schön buschig und sind besonders bei den langrüsseligen Schmetterlingen beliebt.

Hier ein paar Vorschläge, mit welchen Schönheiten Sie Bestäuber-Insekten glücklich machen können:

Goldmarie, Fächerblume, Mehliger Salbei, Steppensalbei, Mexikanischer Salbei, Strohblume, Mädchenauge, Schmuckkörbchen, Männertreu (Lobelie), Mittagsgold, Spinnenkraut, Vanilleblume (Heliotrop), Zinnie, Tagetes, Glockenblume, Wandelröschen, Löwenmäulchen, Zauberschnee (Schneegestöber). Bis in den Herbst blühen Irische Glockenheide, Bartblume, Fetthenne und Astern.

Kräuter sind nicht nur Küchen-, sondern auch blühende Bienenfreunde, zum Beispiel Basilikum, Echter Salbei, Borretsch, Schnittlauch, Thymian, Rosmarin, Minze, Lavendel.

Bienenbalkon
Die Zinnie verbreitet Bauerngartenatmosphäre.
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Die Spinnenblume ist eine hochwachsende Pflanze, die mehr Nektar als Pollen bietet und Abstand zur Nachbarpflanze oder einen geräumigen Kübel braucht.
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Bidens, auch Zweizahn und hier die Sorte Goldmarie, blüht üppig und fröhlich.
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Das Mittagsgold (Gazanie) hat Charakter: Blüte öffnet nur bei Sonne, aber dann …
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Die Fächerblume ist ein Bienenfreund, der gerne rumhängt.
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Borretsch schmeckt uns in Grüner Soße, Suppe und Gurkensalat und den Bienen à la nature – Blütezeit Juni bis September.
Die Lobelie (Männertreu) blüht und wächst besonders fleißig.
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Die Glockenblume gedeiht im Balkonkübel besser als im Kasten.

Wer eine besonders ergiebige Blüte anbieten möchte, kann eine Sonnenblume in einen Balkonkübel pflanzen.

Der Bienenbalkon wird perfekt, wenn Sie zusätzlich ein Insektenhotel für den Bestäuber-Nachwuchs anbringen.

Lassen Sie sich umsummen.

1 Kommentar

Danke für die Anregungen! Werde dieses Jahr auf Geranien zugunsten bienenfreundlicher Pflanzen verzichten. Ein Insektenhotel ist schon bewohnt. Der Sommer kann kommen!

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