Alle reden vom Weihnachtsbaum. Wir heute mal vom Barbarazweig. Nicht nur Tanne oder Fichte können zur Weihnachtszeit ins Haus kommen, sondern auch die Zweige von Obstbäumen. Sie werden am Namenstag der heiligen Barbara draußen geschnitten und sind angehalten, in der warmen Stube an Weihnachten zu blühen. Das bringt dann Glück fürs Jahr.
Der Hintergrund des Brauchs klingt ziemlich martialisch. Besagte Barbara lebte der Überlieferung nach im 3. Jahrhundert als Tochter eines hohen Tieres in Kleinasien und war so aufsässig, unbedingt Christin werden zu wollen. Nachdem alles Foltern nichts genützt hatte, beschloss der Vater, sie eigenhändig zu enthaupten. Immerhin wurde er der Legende nach später vom Blitz getroffen.
Blüten als Symbole neuen Lebens
Der Barbarazweig geht auf eine überlieferte Begebenheit während des Martyriums der Barbara zurück. Auf dem Weg zum Kerker blieb sie mit der Kleidung an einem Zweig hängen, den sie mitnahm und in Wasser stellte. Der Zweig blühte auf an dem Tag ihrer Verurteilung zum Märtyrertod. Was sich als das Erwachen neuen Lebens interpretieren lässt.
Die Kirche hat Barbara heilig gesprochen und gedenkt ihrer am 4. Dezember. Um diesen Tag herum – in Zeiten des Klimawandels so ungefähr – schneidet man den Barbarazweig, sprich Zweige von Kirsch-, Apfel-, Nussbäumen oder Forsythien und stellt sie zuhause in eine Vase.
Dem Glück ein wenig nachhelfen
Gartenexperten raten für den Fall, dass es vorher keinen Frost gegeben hat, die Zweige ein paar Stunden in die Gefriertruhe und danach in lauwarmes Wasser zu legen. Im warmen Zimmer ist die anschließende Suggestion des beginnenden Frühlings perfekt. Die Zweige treiben Blüten aus und dem kommenden Glück steht nichts mehr im Wege.
Regelmäßiges Anschneiden, Wasserwechseln und Durchheizen helfen. Was passiert aber, wenn sich die Blüten dennoch nicht rechtzeitig zum Fest zeigen? Ob das Glück dann ausbleibt, ist nicht bekannt. Wir schlagen vor, sich einfach an dem Zweig zu erfreuen und die Vorhersage ähnlich zu beurteilen wie die Prophezeiungen von Oktopussen zur Fußballweltmeisterschaft: bei Erfolg als Wunder, ansonsten als Statistik der Natur.
English Version
The Barbara branch – why it should bloom at Christmas
Everybody’s talking about the Christmas tree. Today we are talking about the Barbara branch. Not only fir or spruce can come into the house at Christmas time, but also the branches of fruit trees. They are cut outside on Saint Barbara’s name day and are expected to bloom in the warm room at Christmas. That brings luck for the year.
The background of the custom sounds rather martial. According to the legend, Barbara lived in Asia Minor in the 3rd century as the daughter of a bigwig and was so rebellious that she wanted to become a Christian at all costs. After all the torture had been useless, the father decided to behead her himself. After all, legend has it that he was later struck by lightning.
Blossoms as symbols of new life
The Barbara branch goes back to a recorded event during the martyrdom of Barbara. On her way to the dungeon she got stuck with her clothes on a branch which she took with her and put in water. The branch blossomed on the day she was sentenced to death. What can be interpreted as the awakening of new life.
The Church canonized Barbara and commemorates her on December 4. Around this day – in times of climate change aproximately – one cuts the Barbara branch, i.e. branches of cherry, apple, nut trees or forsythia and puts them into a vase at home.
Garden experts advise that if there has been no previous frost, place the branches in the freezer for a few hours and then in lukewarm water. In a warm room, the subsequent suggestion of the beginning of spring is perfect. The branches sprout flowers and nothing stands in the way of future luck.
Regular cutting of the ends, changing water and constant heating help. But what happens if the flowers don’t show up in time for Christmas Eve? It is not known whether luck will be lacking. We suggest that you simply enjoy the branch and judge the prediction similarly to the prophecies of octopus for the Soccer World Cup: if successful as a miracle, otherwise as a statistic of nature.
2 Kommentare
Heute Nacht soll es Frost geben – und morgen früh werde ich beim Walken mein Apfel-Zweiglein im Park stibitzen. Wer noch eine Geschenk-Idee für Naturfreunde zu Weihnachten braucht: Es gibt sehr funktionstüchtige Mini-Gartenscheren für die Hosentasche, mein Lieblingswerkzeug!
Tolle Idee! Auch die, die schon alles haben, haben dies vielleicht noch nicht …